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Steh aufrecht und mach die Schultern breit

Das ist die Erste Regel aus dem Buch: "12 Rules for Life. An Antidote To Chaos" von Jordan Peterson. Diese Regel erklärt, wie wir die Welt wahrnehmen sollen und wie wir wahrgenommen werden.



Jordan Peterson ist klinischer Psychologe und erklärt in seinem Buch, warum unsere Körperhaltung wichtig ist. Dies macht er mit Beispielen aus der Tierwelt, vor Allem anhand der dort herrschenden Rangordnung. Er erwähnt als Beispiele Vögel und Hummer. Steht man in der Rangordnung der Tierwelt ganz oben, genießt man so einige Vorteile die exklusiv sind. Primär geht es um die Möglichkeit sich zu Paaren, mehr Nahrung und einen sicheren Platz für sich selbst und die Nachkommen zu haben. Da die Wahrscheinlichkeit, vergleichsweise jung und ohne eigenen Nachwuchs zu sterben, unten größer ist, finden immer wieder Machtkämpfe statt.


Das spannende dabei ist, dass sich der Hormonhaushalt im Gehirn je nach Hierarchiehöhe verändert. Kämpfen zwei Hummer miteinander, dann ändert sich je nach Sieg oder Niederlage der Serotoninhaushalt im Gehirn der Hummer. Der Sieger schüttet mehr Serotonin im Gehirn aus und plustert sich auf, um noch beeindruckender zu wirken. Beim Verlierer hingegen kommt es zu einer Reduktion von Serotonin im Gehirn und er wird in der Körperhaltung kleiner.


Kommt einem das bekannt vor? Die gleichen Signale, senden auch wir Menschen aus, wenn wir das Ergebnis eines Wettkampfes erfahren. Die Sieger machen sich groß, strecken beide Hände in die Höhe und schreien voller Freude, die Verlierer lassen die Schultern hängen oder sacken ganz zusammen. Dieses Verhalten wurde sogar bei Blinden beobachtet. Dazu gibt es einen Super TED-Talk von Amy Cuddy. (siehe Video unten.)




Was ist Serotonin? Serotonin ist ein Hormon, welches in uns Zufriedenheit, Ruhe und Freude bewirkt. Menschen mit Depressionen haben öfters das Problem, zu wenig Serotonin zu produzieren und leiden dementsprechend darunter.


Kommen wir zurück zu den Hummern. Damit es nicht jedes Mal zu einer lebensbedrohlichen Konfrontation zwischen Hummern kommt, haben diese einen Status-Sensor im Gehirn. Quasi ein Sensor, der die Rangordnung des anderen scannt und mit der eigenen vergleicht. Diesen Status-Sensor haben auch wir Menschen im Gehirn. Hält man den Kopf gesenkt und lässt man die Schultern hängen, macht man sich klein. Man nimmt weniger Platz ein. Somit vermittelt man eine niedrigere Position in der Hierarchie. Aber auch unser Gehirn vergleicht ständig, wie wir von anderen wahrgenommen werden. Wenn unser Umfeld uns als wenig Wert klassifiziert, dann hat das negative Konsequenzen für unseren Serotoninhaushalt. Das wiederum hat emotionale und körperliche Nebenwirkungen zur Folge, wie zum Beispiel Trauer und Stress. Je schlechter man situiert ist, desto mehr geht es um das Überleben und überall könnten Gefahren lauern. Steht man aber besser im Leben, so geht man davon aus, dass einen so schnell nichts aus der Bahn wirft. Man ist sicher im Job, man hat sozialen Rückhalt und man kann für seine Nachkommen sorgen. Hier fließt Serotonin im Überfluss und sorgt dafür, dass man selbstbewusst und ruhig die Dinge angeht. Man steht aufrecht und gerade, da man sich nicht vor möglichen Gefahren verstecken muss. Was soll schon passieren?


Laut Peterson ist Aufrecht und mit breiten Schultern zu stehen mehr als nur eine Körperhaltung. Es signalisiert, dass du die Verantwortung des Lebens akzeptiert hast und ihr mit offen Augen entgegenblickst. Es bedeutet willentlich notwendige Opfer zu bringen um eine produktive und sinnvolle Realität für sich zu erschaffen. Man schafft sich also seinen eigenen Platz in der Welt anstatt das er von anderen zugeteilt wird. Mach dich nicht klein sondern werde erkannt. Sag was du denkst, geh deinen Wünschen nach, wage es mutig und gefährlich zu sein, damit auch bei dir Serotonin im Überfluss fließt. Menschen, inklusive dir, werden dann davon ausgehen, dass du kompetent und fähig bist. Diese positiven Erlebnisse werden dich beflügeln und dich weniger ängstlich machen.


Sei wie der siegreiche Hummer. Steh aufrecht mit breiten Schultern.






Quellen: Jordan B. Peterson: 12 Rules for Life - An Antidote to Chaos

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